In den ersten 3 Sessions (Sleeve-Sessions) arbeitet man nur oberflächlich. Das Ziel der 1. Behandlung ist es, dem Atem mehr Freiheit zu schenken. Eine leichte, befreite Atmung ist die Basis, damit Sie entspannen können. Eine entspannte Atmung ist die Basis für eine ausbalancierte Körperstruktur. Damit der Brustkorb beweglich wird und die Lungen frei atmen können, werden auch angrenzende Strukturen wie Nacken, Schultergürtel, Lendenwirbelsäule und sogar die Oberschenkel bearbeitet. Der Klient wird jedoch trotz der oberflächigen Faszien Behandlung eine neue Erfahrung machen, die bis in die Tiefe seiner Seele gehen kann. Wenn die oberflächigen Faszien sich verändern, hat dies auch einen Einfluss auf die Struktur und Funktion der tiefer liegenden Organe.
Bei der 2. Session konzentrieren wir uns auf die Beine und Füsse was zu einer besseren Bodenorientierung verhilft. Die Füße sind die Basis, die den Körper in seiner Flexibilität und Stabilität unterstützen. Fehlt dem Körper diese Basis, muss er weiter oben für Stabilität sorgen. Das führt oft zu angespannten Schultern und einem verspannten Nacken. Wenn die Füße und Unterschenkel gut unter dem Becken stehen, kann der Mensch sich weiter oben entspannen. Nacken, Schultern und Arme können dann loslassen und locker werden.
In Bezug auf die Atmung unterstützt diese Session mehr die Ausatmung. Wir bringen also die bessere Einatmung und Raumorientierung aus der 1. Session mit den Zielen aus der 2. Session zusammen.
In der abschliessenden Sleeve-Session konzentrieren wir uns auf die Faszienschichten der beiden Körperseiten. Das zentrale Thema der dritten Session ist das Gebiet der 12. Rippe um den Quadratus lumborum. Dieser verbindet die zwölfte Rippe mit der Beckenschaufel und sorgt für einen fliessenden Übergang und unterstützt die Kontralateralität
In den Sleeve-Sessions haben wir Raum für die Expansion des Cores (Körperkern) geschaffen. Der Kern des Körpers beginnt am Fußgewölbe und geht auf der Beininnenseite über den Beckenboden entlang der inneren Wirbelsäule durch den Hals in den Kopf. Die nächsten 4 Sessions organisieren den Rumpf, so dass eine dynamische vertikale Polarität entstehen kann. In der ersten Core-Session setzen wir den medialen Oberschenkel frei, was die Organisation des lumbalen Gleichgewichts um den Iliopsoas herum ermöglicht. Thematisch ist die vierte Stunde mit der zweiten verbunden und es geht um die strukturellen Zusammenhänge die zwischen Füssen, Beinen und dem Rücken bestehen. Damit die Organe vom Beckenboden getragen werden können, müssen die Bindegewebsschichten des Oberschenkels die am Becken enden beweglich sein (Adduktoren). Die 4. Session ist wie die 2. eine Grounding-Session aber über die innere Linie.
Dies ist die signifikanteste Core-Session. Nun geht es darum, den Kontakt zum Boden in Bewegung umzusetzen. Betrachten Sie Bewegung als Impuls, der aus dem Boden kommt und sich von den Beinen über das Becken in den Körper ausbreitet. Die Position des Beckens, seine Beweglichkeit und die Art, wie es eine Bewegung aus den Beinen in den Rumpf überträgt, wie es die Organe stützt und an den Brustkorb anbindet, sind ein großes Thema. Das wesentliche Behandlungsziel der 5. Session ist die Aktivierung des tief hinter den Organen verlaufenden Psoasmuskels, der die Lendenwirbelsäule mit der Innenseite der Oberschenkelknochen verbindet. Dieser Muskel spielt für das Gehen eine zentrale Rolle. Durch das Tragen von Schuhen wird dieser Muskel nicht mehr in adäquater Form benutzt und die Organe tendieren nach unten zu sinken. Die funktionelle Grundlage wurde in der 2. und 4. Session geschaffen. Die Beine sollten nach der Session beim Gehen besser aus dem Becken rollen. Die Arbeit am Psoas und Crura erfordert noch mehr Achtsamkeit und ein sehr angepasstes (langsames) Vorgehen, da man mit den innersten Strukturen (Organe) in Kontakt kommt, bzw. kommuniziert, welche viele Verbindungen zum autonomen Nervensystem haben.
Diese Session ist ein vorläufiger Abschluss der Bein- und Beckenstrukturen. Wir geben dem Kreuzbein und dem Rückgrat Raum. Das Kreuzbein braucht Raum und Beweglichkeit, um die Impulse, die aus dem Boden kommen, in den Rücken weiterleiten zu können. Vom Kreuzbein bis in die Arme soll der Rücken durchlässig für den Fluss der Bewegung werden. Es soll Impulse in einem Spiel von Anspannung und Entspannung weiterleiten. Jeder Schritt, den man geht, sendet Bewegungsenergie in den Rücken und bereitet so den nächsten Schritt vor. Je durchlässiger der Rücken für die Bewegung wird, desto effektiver bewegt man sich.
Der Kopf wiegt viel und will jede Sekunde balanciert werden. Nach den vorbereitenden Sitzungen sollte der Kopf sich nun frei in alle Raumrichtungen bewegen und orientieren können. Erst wenn Kopf und Nacken mit Schultergürtel ausbalanciert und mit dem Rücken verbunden sind, sowie ein Bezug zum Kreuzbein entsteht, kann der Kopf den Bewegungsimpuls aus den Beinen aufnehmen, ausbalancieren und zurückschicken.
Der Körper ist aufgerichtet. Der Kopf ruht über den Füßen. Im Verlauf der 7. Session wurden viele Themen im Körper angesprochen. Einige Stellen benötigen noch zusätzliche Aufmerksamkeit, damit die Balance stabiler wird. Sie zu integrieren bedeutet, sie innerhalb des Körpers in Bezug zur Umgebung zu setzen und in Bezug zur Schwerkraft. Bei jedem Schritt verschraubt sich der Körper ein wenig, speichert diese Bewegungsenergie im Fasziengewebe wie in einem Gummiband und gibt sie beim nächsten Schritt wieder frei. Je durchlässiger die einzelnen Bereiche des Gummibandes sind, desto leichter fließt die Bewegung bei jedem Schritt, desto effektiver und angenehmer wird die Bewegung empfunden.
Der Körper steht unter dem konstanten Einfluss der Schwerkraft. Das Aufrichten in der Senkrechten ist die erste Bewegung und bereits ein Balanceakt. Die zweite Bewegung ist die dynamische Balance, die Bewegung des Körpers durch den ihn umgebenden Raum. Die Wahrnehmung, wie sich das Körperinnere zum Außenraum verhält, ist die dritte Bewegung. In der 10. Session wird der Körper in seiner Dreidimensionalität erfasst und als Ganzes betrachtet. Er soll eine Einheit bilden, in der jedes Teil mit dem Ganzen verbunden ist.
Dr. Ida Rolf hat zwar das Konzept der 10er-Serie ihren Schülern beigebracht, doch wenn sie selbst eine Session gab, hat sie sich nur selten daran gehalten. Das Konzept ist deshalb nicht wertlos, sondern es zeigt, dass es wichtiger ist zu erkennen, was ein Körper gerade braucht, als ihm mit einem vorgefertigten Konzept zu begegnen. Das Konzept zeigt zudem, dass es mindestens zehn Sessions braucht, um eine Veränderung in der Körperhaltung zu bewirken. Außerdem verdeutlicht es, dass die Arbeit am menschlichen Körper ein Prozess in vielen Schritten ist. Wen wundert es, dass diese Schritte einer gewissen inneren Logik folgen, die der Körper uns vorgibt.
Di 17.00- 21.00, Do 17.00-21.00, Fr 9.00 - 21.00, Sa 10.00-13.00
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